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Spannung auf mehreren Ebenen
Der aufmerksame Leser kann zwar schon nach etwa 150 Seiten schlussfolgern, wer der Täter ist. Doch genau wie der ermittelnde Polizist Wallander will er es nicht wahrhaben und begibt sich mit der Polizei auf falsche Fährten. Auf Seite 349 steht der Serienmörder für den Leser 100prozentig fest. Doch Henning Mankell versteht es, durch weitere Ebenen und Ereignisse, die sich immer mehr verdichten, die Spannung weiter zu steigern. Der Autor deutet potentielle Berührungspunkte der Lebenswelten der Ermordeten an, beschreibt die alltäglich langweilige Polizeiarbeit, durchleuchtet die Beziehung der Polizisten untereinander und das ambivalente Leben des Polizisten Kurt Wallanders. Mit diesen Ebenen schafft es Mankell, die Spannung ständig aufrechtzuerhalten und ihr immer neue Impulse zu geben.
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Klappentext:
Der Selbstmord eines jungen Mädchens
ist nur der Auftakt zu einer dramatischen
Jagd nach einem grausamen Serienkiller.
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kein Held, kein Anti-Held
Polizeiarbeit ist anstrengend, nervenaufreibend und privatlebenvernichtend. Keine Spur von Action und Heldentum. So ist der Hauptermittler Wallander weder ein Held noch ein Anti-Held, sondern ein Charakter, der versucht, sein Leben in den Griff zu kriegen. Er und seine Kollegen machen Fehler, sind verzweifelt und haben Schuldgefühle, weil sie die Welt nicht verbessern können. Doch genauso feiern sie Erfolge und leben ihr Privatleben. Die Polizisten von Ystad haben ein Leben, und in diesem Leben kommt auch ein Massenmörder vor, der seine Opfer mit der Axt erschlägt und anschließend skalpiert. Die Auflösung wird im Kontext gesellschaftlicher Verhältnisse nicht zum glorreichen Sieg von Gut über Böse, sondern zur traurigen Gewissheit des Polizisten Wallander.
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Original-Reihenfolge:
- Mörder ohne Gesicht
- Hunde von Riga
- Die weiße Löwin
- Der Mann, der lächelte
- Die falsche Fährte
- Die fünfte Frau
- Mittsommermord
(die Reihenfolge der deutschen
Übersetzung der Wallander-Krimis
von Mankell ist abweichend)
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Fazit
Spannung auf höchstem Niveau mit sozialem und charakterlichem Tiefgang. 500 Seiten sind am Ende fast schon zu kurz. Den nächsten Mankell-Roman mit Polizist Wallander hab ich bereits gekauft.
-- Henning Mankell: Die falsche Fährte. dtv. 507 Seiten, Taschenbuch (19,50 DM)
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Timo Wirth
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